Eine Rückschau von Christopher von Gruben. Eine illustrierte Version des Textes kann hier heruntergeladen werden.
Ich komm an. Sitz in der sonnendurchfluteten Küche auf der Eckbank, viel Holz. Mein Host, Künstler und Kurator der Dokumenta15 begrüßt mich in Badehose. Es geht ins Freibad.
Erst Bahnen mit Brille und Flossen, dann Hechtsprung und Düsen Massage. Danach Rutschen, anfangs einzelnd Waterboarding, im Anschluss der achter Ring zu zweit. Eine Fahrt die uns die nächsten drei Tage zusammen bringen wird.
Wir fahren nass LimeScooter zum Abendessen.
Es gibt Asiatisch.
Ente, Erdnuss, Toll.
Wir prellen.
Willkommen in Kassel!
Die Dokumenta beginnt direkt mit einer großen Lüge. Um mir das 3 Tage Ticket zu sparen gehen ich als Reporter an die Presse Stelle. Ja ich arbeite für den Neuköllner Salon, schreib ein Artikel über Kollektive und Pressepass hab ich keinen.
Trubel bricht aus, die Frau vom Tresen verschwindet im Backstage. Kommt 5 Minuten später mit der Chefin wieder raus, sie kenne ja Tim und den Neuköllner Salon, das ist Ja toll! Ich fange an zu zittern.
Wen genau ich denn interviewen will? Da hört´s schon auf.
Mein Lügengebilde Christopher von Gruben zerbricht in alle Einzelteile.
Ich habe Glück, nächstes Mal bitte eine frühere Email und Grüße an Tim. Ich gehe raus, frisch akkreditiere rufe ich Tim an. Hey ich hab da ne Idee. Er ist einverstanden. Ich schreibe den Artikel.
Mach mich auf den Weg zu den anderen, die sitzen im Stadtcafe.
Man kennt sich ja eh aus Berlin
Also doch nicht zum Ottoneum.
Sitzen in Deutschlands erster Fußgängerzone, trinken Iced Latte und irgendein Arschloch ascht mir dauernd in den Kaffee.
Ich ziehe mein schönes neues Documenta Handbuch (Vk 25$) aus der Tasche. Ein Staunen geht durch die Runde. Wir blättern. 300 Seiten mit Bildern, Künstler*innen viel Text und ein verwirrendes Impressum.
Viel zu tun in Kassel, viel zu tun.
Wir verlassen ohne zu bezahlen.
Auf dem Weg zum Ottoneum werden wir abgelenkt. Innenstadt, Snipes-Store, Douglas. Ich kauf mir neue Schnürsenkel und putz mir im Hotel Hessenland die Schuhe. Wir müssen die Maschine ausmachen, die Vorstellung geht gleich los. Gespannt durchschreiten wir einen dunklen Vorhang und befinden uns in der Geschichte des in Johannesburg, Südafrika ansässigen Kollektivs „MADEYOULOOK“.
Ein dunkler Raum, viele Menschen, die mit Augenbinden auf Höhenlinien förmigen Holzplatten sitzen. Auf dem Boden Grundrisse, Terraforming des Afrikanischen Landes. Geräusche setzen ein, Vogelgezwitscher, ein Mann erzählt etwas in einer Sprache die ich nicht verstehe, Gesang. Dann englisch, nur kurz. Es wird weiter gesungen, die Soundkulisse zieht einen in den Bann, es setzen mehr Stimmen ein. Schönheit der Gesänge steht im Kontrast zu dem Raum, in dem man unwohl sitzt. Singen, laut, lauter, Chanon, Höhepunkt und Schluss. Echo.
Fühlt sich an, als sollte man klatschen. Niemand klatscht. Ein junges Mädchen mit Kopftuch stimmt zaghaft an und hört sofort wieder auf, da niemand einspringt.
Draußen. Hell. Fehl am Platz? Hätte wohl noch ein paar Minuten drinnen vertragen.
Die thematische Breite des Künstler-Paares, Molemo Moiloa und Nare Mokgotho, ist immens und doch ist in diesem Projekt alles verbunden. Was sie dem Publikum vorführen ist der unentwirrbare Zusammenhang von Emotion und Raum. Sie wollen auf die psychischen Folgen von Entmündigung, die Trennung vom Land durch den Boden und den Natives Land Act von 1913 aufmerksam machen. Damals wurden 90 Prozent des Landes an eine weiße Minderheit verteilt. Man kann das Ausmaß des Schadens, der dem Leben der Schwarzen Südafrikaner zugefügt wurde, nicht verstehen ohne diese Enteignung; sie hat sie geprägt.
Die Künstler wollen eine perverse Wirtschaft unterbrechen, die darauf ausgerichtet ist, das Leben der Schwarzen Bevölkerung zunichte zu machen.
Nichts ist sicher, die Unruhe ist allgegenwärtig. Das Projekt mit seinem gewellten
Boden gleicht einem Erdbeben. (Vlg. Dk15 Handbuch S.145.)
Vielleicht sollte man auch unwohl sitzen.
Die fünfköpfige Gruppe zieht weiter. Richtung Hessisches Landesmuseum. Dort erwartet uns ein schneeweißer Film, „Asít“ der Regisseurin Pinar Ö^grencis, inspiriert von Stefans Zweigs letztem Buches der „Schachnovelle“, in der Schach zur Überlebensstrategie gegen den Faschismus wird. Mit diesem Film, der Bilder der Bezwingung einer verschneiten armenischen Landschaft, Schachspiele und unterdrückte Dörfer zeigt, will sie auf ihr Heimatland Ostanatolien, aufmerksam machen, welches sie aufgrund der harten Politik der türkischen Regierung gegen die Kurdische Bevölkerung, verlassen musste. Asít was auf kurdisch „Lawine oder Katastrophe“ heißt, deutet einerseits auf die Lawine hin, die droht das Dorf Müküs vom Rest der Welt abzuschneiden, verweist aber auch auf „Meds Yeghern“ (die große Katastrophe) im Jahr 1915, als 1,5 Millionen Armenier*innen deportiert und getötet wurden. Der Film ist ein Akt des Trauerns und ein selbstgenähter Taschentücher Vorhang verbirgt ihn, vor dem Eingang. (Vlg DK15. S.166)
Ausgang. Schwindlig, Erschöpft ? Zwei sehr einnehmende Erfahrungen. Wir holen Essen. Restaurant Bistro Anadolu. Dürüm, Falafel, zwei Flaschen Uludag. Diese verdrücken wir auf dem Weg zur Grimmwelt. Nikis schlechtester Falafel. Diesmal bezahlen wir.
Die Grimmwelt befindet sich in einem mächtigen, modernen Sandsteinhaus auf einem Hügel mitten in Kassel, und teilt sich, mit ihrer Gebrüder Grimm Dauerausstellung, das Gebäude mit einer Großraum Installation von Augus Nur Amal Pmtoh und ein paar blöden bunten Wurzelbäumen von Ai Weiei.
Drinnen am Kaugummi kauen, das ganze Gebäude riecht nach Fastfood. Im Keller gelangen wir in das Autowaschstraßen Labyrinth der Gebrüder Grimm. Man kann sich verlaufen, Geschichten zuhören, in nicht essbare Lebkuchenhäuser gehen und seine Mitmenschen erschrecken.
All in All eine 10/10, was Spaß angeht. Wäre bestimmt krass, wenn man ein Kind wäre.
Sind wir aber nicht mehr.
Deswegen geht’s hoch in dritten Stock. Großer weißer Raum voller buntem Plastik in Bewegung, drei Screens laufen mit Video und Ton, der Künstler singt, erzählt Geschichten in indonesischer Tradition. Wer Geschichte(n)- neu erzählen kann, kann sich von Trauma befreien. Gelbe Enten auf einer Schildkröte wippen im simulierten Plastikmeer. Bunte Schirme drehen sich in wunderbaren Konstellationen buntem Spielzeugs, man fühlt sich mittendrin im Great Pacific Garbage Patch.
Der Künstler erzählt die Produktion von Reis und anderen Produkten durch Gesang. Dieser Erzählstil seiner Heimatstadt Aceh heißt „Hikayat“ und droht zu verschwinden, da es an neuen Geschichtenerzählern mangelt.
Er bewahrt die Hikayat- Tradition und belebt sie mit seiner modernen Verarbeitung gleichzeitig neu. Im Mittelpunkt des Geschichtenerzählens stehen die Freude am Dasein und die Interaktion mit anderen Menschen. (Vgl. DK15. S.48.)
Wir verlassen das Museum und gehen die großen Treppenstufen zum Dach hinauf, ich habe einen Ohrwurm der Lehmproduktion. Oben ruhen wir uns aus. Man sieht über Weinberge und eine alte Festungsmauer ins Flussbett der Fulda nach Kassel hinunter. Schöner Ausblick. Mit Fanny ́s Flasche mache ich einen Bottle Flip vom neun Meter hohen Gebäude.
Sie steht.
Was ist Schlimmer, Fleck oder Cover Up?
Plötzlich befinden wir uns auf E-Scootern, Helme an, AirPods drinnen und fahren komplett abgeschottet in die Innenstadt. Dort gibt es im „il Gelatto“ 5 Spagetti Eis und ein Pinocchio Becher für mich. Sehr bunt, sehr süß. Dolce
Vita Kassel lebt wieder.
Alle Kleckern. Kassel ist für Kleckerer. Wir bekleben unsere Flecken mit Eintritt Stickern aus dem GrimmMuseum. Ich habe 15 Sticker auf dem T- Shirt. Fanny zwei.
Neben uns steht ein Polizei-Mini mit Subwoofer auf dem Dach. Zwei Polizistinnen fahren ihn weg, kaum sind sie hinter der Kurve verschwunden, hören wir dumpf Gabba.
Wir rennen.
Ohne zu bezahlen und mit dem Zuckerschock meines Lebens tockern wir wir voran. Endlich Richtung Ottoneum. Es geht weiter.
Dokumenta Ottoneum besteht aus der Ausstellung im Naturkundemuseum und dem Käse Pavillon davor, bei dem man mit KäseCoins ein KäseSändwich erwerben kann.
Drinnen stehen in Erdtönen, schön verteilt, agrikulturelle Gegenstände des Kollektives INLAND. Das Ziel des Kollektives ist es nicht nur vorhandene, sondern auch mögliche ländliche Strukturen zu erforschen, dabei widmet sich die Plattform künstlerischen Projekten in 22 spanischen Dörfern. Heute widmet sich das INLAND landbasierten Kooperationen und Ökonomien, aus dieser Praxis vieler Communities heraus soll eine post- zeitgenössische Kunst entstehen. (Vlg. Dk15. S.116.)
Man sieht dort ausgestorbene Tiergeister, traditionelle Arbeitskleidung und Werkzeug, Polaroids und Gefäße für die Lagerung von Käseproduktion und Muttermilchkulturen. In einer dunklen Höhle läuft ein Film von ikkibawiKrrr der de Landschaftszyklus von harmlosen Bestandteilen der Natur über Kriegsschauplätze zu Ruinen der Nachkriegszeit zeigt. Das Projekt beleuchtet Krieg, Umwelt, Industrie und Geschichte Nord- und Südkoreas im 20. Jahrhundert, man sieht überwucherte Landebahnen, Grabstätten und verlassene Höhlenbefestigungen. (Vgl. DK15. S.114.)
Wir liegen draußen auf der Wiese vor dem Käse-Pavillon. Liegen, warten, meine Füße tun weh. Fanny kommt aus dem vierten Stock des Naturkundemuseums und ist ganz entzückt über das Riesen- Mammut das dort steht. Ausgestorben, schade das die besiegt wurden.
ICH WILL E- ROLLER FAHREN; ICH WILL E-ROLLER FAHEN. Verdammt!
Wir laufen zur Tram. Kommen vorbei an einer großen roten Kirche umgeben vom dezentralen, grünen Kassel. Drinnen Kampfjets auf Teppich genäht. Ein enormer Jeff Koons- MickeyMaus Teppich hält anstatt des Kreuzes die AK-47 über die Besucher. Ich finds ganz toll wegen der ganzen Teppiche, Nicki hasst es. Er macht ein kleinen Tanz.
Damn, didn´t know he was chill like that.
Wir verstehen uns wieder. Alles in Ordnung
Der späte Nachmittag des Tages wird im Osten Kassels verbracht. Auf dem Weg zur Kirche St. Kunigundis, kommen wir an Pommes Buden mit Europa- und Deutschlandflaggen vorbei. Nicki ist verwirrt. Alte Männer und Frauen sitzen in Plastik-Stuhlkreisen, essen gebratene Nudeln mit Huhn, trinken Bier. Es ist 16:30 Uhr in Kassel.
Wir kommen bei der Kirche an, die von einer kleinen Backstein Mauer und ein paar Apfelbäumen umgeben in einem Garten, etwas außerhalb Kassels steht. Davor sieht man schon Skulpturen aus Wellblech und Altmetall. “Einladender Geist” heißt die größte.
Man tritt ein, rechts im Vorhof ist ein kleiner Raum mit Kerzenaltar, umgeben von drehenden Türmen aus Medikamenten. Blaues Licht füllt den Raum, über den vielen Kerzen und zwischen zwei Pillen- Türmen steht die heilige Maria und betet. Geil.
Wir gehen weiter ins Hauptschiff.
An der Decke spiegelt sich, in Form von Paketen auf einem Metallgitter, das Viertel Grand Rue in Port-au-Prince, Haiti. Wir befinden uns mitten in der „Ghetto Biennale“ der Atis Rezistans (Künstler des Widerstands) einem stetig wandelndem Künstlerkollektiv, das Ende 1990 von den Bildhauern André Eugène und Jean Hérard Celeur gegründet wurde.
Am Boden stehen große, durchsichtige Gefäße, die in klarer Flüssigkeit verschiedene Elemente, wie Ketten, bunte Fischköder, Federball Bälle, plastikBananen und Kupferdrähte enthalten. Jedes Gefäß hat einen anderen Inhalt. Relikte der Mitglieder. Im Raum verteilt stehen mehrere figurative Skulpturen aus Holz und Metall, die nach links laufend von der Form von Tier totem, immer menschlicherer Züge annehmend, am Ende in Skelett, Sci-fi ähnlichen Strukturen enden. Die Künstler nutzen in der Tradition des Voodoo, echte Knochen und Schädel um ihre bizarren Konstellationen aus Körper und Schrott, Metall, Reifenfelgen, Rohre, Glühbirnen und Kronkorken zu konstruieren.
An den Wänden hängen, im antiken Verfahren hergestellte, Silber-Porträts der beteiligten Künstlerinnen. Die Apostel und Jesus über dem Altar sind in Plastik eingehüllt und zugeklebt.
Die Skulpturen verkörpern die künstlerische Sensibilität und den Geist des Kollektivs. Ihr Stil ist von der haitianischen Alltagskultur, historischen Perspektiven und der Voodoo- Religion beeinflusst. Die Künstler*Innen verwenden gefundene Materialien, um Objekte zu schaffen, die als Assemblagen und “Wiederherstellungen” bezeichnet werden. Die Kunst zeigt die sozialen Landschaften von Port-au-Prince auf, aber es wird auch die Verflechtung mit der Weltgeschichte sichtbar, insbesondere Haitis-Rolle in der globalen Geschichte des Befreiungskampfes der Schwarzen. (Vgl. Dk15. S.66)
Kann jedem nur empfehlen, sich weiter mit dem Kollektiv auseinanderzusetzen.
Wir verlassen St.Kunigundis mit einem letzten Etappenziel. Verbringen die nächsten 25 Minuten damit, hilflos nach genügend E-Rollern und Nextbikes zu suchen, da Hafenstraße26, das Haus beim Wasser, in dem viele Kollektive eine mehrstöckige Ausstellung auf die Beine gestellt haben, nicht mit Öffis zu erreichen ist.
Niki und ich machen Wheelies, es startet eine auf 20 km/h begrenzte Verfolgungsjagd durch grüne Wiesen mit orangenem Sonnenschein.
Dort. Industriebau, großflächig. Ein Holzsteg bildet eine Brücke quer durch den Innenhof und führt zum Lieferanteneingang. Drinnen die Ausstellung der foundationClass. Eine Kunstschulen unabhängige Kunstklasse, dabei auch ein paar aus meiner Uni, der Kunsthochschule Weißensee. Ich erkenne einige Fellskulpturen aus unserem Atelier-Haus.
Ermächtigung und die Erfindung selbstbestimmter Ökonomischer Modelle für Migrantinnen sind das Thema des Kollektivs, in Kassel schaffen sie Räume für Bildung, auch mit einer Soundinstallation in dem von Migrant*innen betriebenen Taxi-Netzwerk “MiniCar”. Hier finden Workshops statt, man lernt voneinander, und es gibt Raum für künstlerische Interventionen und Experimente.
Es gibt noch sehr viel mehr interessante Positionen, Installationen und Geschichten in dem mehrstöckigen Haus, ich kann aber einfach nicht mehr, deswegen schaut es euch am besten einfach selbst an.
Rote Kissen auf Holzbänken. Abendsonne, Bier und Zigarette, Alle sind etwas fertig und hungrig. Wir schwingen uns ein letztes Mal unsere wackeren E-Helden. Nach der dritten Kurve liegen schon zwei von uns auf dem Boden. Grantiger Bordstein. Kassel vergibt eben nicht. Blutbefleckt kommt die Boltgemeinschaft beim Italiener an. Wir sind die ersten (natürlich), sitzen drinnen. Bestellen 1 Liter Hauswein.
Ende.
Nach vielen Gesprächen mit Freundinnen / Besucherinnen/ Mitarbeiterinnen:
Anscheinend gibt es unter den Dokumenta Tour- Führer´innen den Witz, dass die Dokumenta eigentlich gar keine Besucher zulassen sollte.
Und das merkt man auch irgendwie. Sie funktioniert und ist auch da, um Kollektive aus aller Welt mit ihren Ansichten, Problemen und Lösungsansätzen zusammenzubringen und gemeinschaftlich ganz im Konzept des Lumbung, Ansätze für eine bessere Zukunft zu ”harvesten” und zu verteilen. Das sieht man auch. In fast jedem Raum findet man MindMaps, Notizen, Vorschläge, Austausch. Es ist viel passiert und es wird viel passieren.
Leider geht da die “Funktion” der Dokumenta als Massenevent etwas verloren und man bleibt als Besucher mit seinem 30 Euro Ticket für zwei Tage , etwas auf der Strecke. Die Kunstausstellung hat den Beigeschmack so vieler schlechter Nachrichten, bei denen man das Gefühl hat, selber nicht viel beitragen zu können.
Wirkung hat sie trotzdem, auch wenn die Mindmaps und Diskussionen an einem vorbeigehen und man sich lediglich den Installationen gegenübersteht, im besten Fall noch mit dem Handbuch bewaffnet, oder auf einer der vielen angebotenen Touren. Für mich hat die Dokumenta mein, als Maler der gerade Galerien hinterherjagt und auf die nächste Ausstellung hofft, eingegrenzten “Berliner Kunstszene“, Verständnis von Kunst stark erweitert und mich mit vielen unbekannten Problemen und neuen Ideen / Ansätzen konfrontiert. Auch wie man Kunst nutzt, um sich in politisch unterdrückten Situationen eine Stimme, ein Sprachrohr zu geben.
Meine Tourleiterin antwortet auf die Frage “Wo ist denn die Kunst ?” mit “Wo ist denn die Geschichte ?”
Mir persönlich hat das Handbuch viel gebracht, da alle Positionen, mit Namen und Daten dort nochmal individuell und informativ ausgeleuchtet wurden. Auch die Tour, bei der ich die Mitbewohnerin meines Host, begleitete habe, war sehr interessant und hat geholfen ein bisschen Licht in das Meer aus Kollektiven zu bringen, und mir auch zu zeigen wie sie in Hinblick auf Installation und Inhalt zusammen arbeiten oder auch eben nicht.
Also ja geht hin, informiert euch, macht Touren, meldet euch als Reporterin an und schreibt einen Artikel. Selten hat man die Chance, so viele Positionen von künstlerischen Gruppen aller Welt zu sehen!
Kassel ist toll